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23.03.2022

Update: Krieg in der Ukraine und die Dortmunder Stiftungen

Die Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge aus der Ukraine und den Menschen, die in ihrem bedrohten Heimatland verbleiben, ist enorm. Daher werden in diesem Artikel erneut die jüngsten Entwicklungen und besonders die Aktionen der Dortmunder Stiftungslandschaft aufgeführt.

Zunächst der Verweis auf eine zentrale Sammlung aller lokalen Initiativen von Radio 91.2: Ukraine-Krieg: Dortmund hilft! - Tragt hier Hilfsaktionen in Dortmund ein - Radio 91.2 (radio912.de) Die Liste kann durch ein Formular ergänzt werden und umfasst sowohl Spendenstellen, als auch Projekte, um Spenden zu akquirieren.

Die Ereignisse in der Ukraine und die schrecklichen Bilder in den Nachrichten erschüttern uns jeden Tag aufs Neue. Nur wenige Hundert Kilometer von uns entfernt erleben Familien und Kinder gerade großes Leid. Unsere Herzen sind schwer. Doch wir wollen nicht nur zusehen. Wir wollen helfen, wo wir können.
Jana Zimmermann von der Stiftung help and hope

Mehrere LKWs haben Gut Königsmühle der help and hope Stiftung mit Hilfsgüter für die Ukraine verlassen. Das Ziel ist der Osten der Ukraine, um die Bürger der Ukraine zu versorgen und die Helfer vor Ort zu unterstützen. Das Spektrum der Hilfsgüter ist breit gefächert und ein besonderer Fokus liegt auf Kindern, die ohne ihre Eltern und teilweise mit Behinderungen fliehen mussten und zumeist nur ihre aktuellen Kleider besitzen. Hier in Dortmund beteiligt sich die Stiftung bei der Aufnahme von Geflüchteten, bereitet vier aktuell ungenutzte Räume auf Gut Königsmühle vor und wird zeitnah insgesamt 28 Schlafplätze für Erwachsene und Kinder sowie zehn Kleinkindbetten zur Verfügung stellen können.

Wir bedanken uns ganz herzlich für die schnelle und unkomplizierte Unterstützung vieler, vieler Unternehmen und privater Helfer. Wir sind beeindruckt von der großartigen Hilfsbereitschaft.
Jana Zimmermann von der Stiftung help and hope

Eine ähnliche Aktion hat die Johanniter Hilfsgemeinschaft Dortmund/Lünen (JHG DO) organisiert: Ganz konkrete Hilfe für die vielen Flüchtlinge vor Ort. Mehrere Hilfstransporter, vollgepackt mit Lebensmitteln, Babynahrung, Hygieneartikeln und medizinischen Produkten sind bereits im Osten der Ukraine angekommen.

Neben den bereits bekannten Unterkünften für die Flüchtlinge, die nicht bei Freunden oder Familie unterkommen können, wurde das Landhaus Syburg und das ehemalige Seniorenheim weiße Taube auf die Ankunft vorbereitet. Außerdem wird die Warsteiner Music Hall zur Unterkunft für Kriegsflüchtlinge und der Initiativkreis für ein Sozial-Ökologisches Zentrum in Dortmund verzichtet vorerst auf die ehemalige Grundschule in Dortmund-Derne. Diese hatte sich zuvor als optimaler Standort herauskristallisiert, doch die SÖZ sieht die Nutzung als Unterkunft als wichtiger an. Außerdem bezieht sich diese Einstellung nicht nur auf die Geflüchteten des aktuellen Konflikts:

Wir fordern die Schließung der Hotspot-Lager, die Aufnahme von ALLEN Geflüchteten durch die EU und das Ende dieser Menschenrechtsverletzungen.
Der Pressesprecher des Initiativkreises, Tim Maaß

Bislang musste die Stadt noch niemanden in Notunterkünften unterbringen, wo „Bett an Bett“ steht, wie in der Westfalenhalle 6. „Wir konnten die Menschen halbwegs adäquat unterbringen“, betont Detlev Harries, stv. Leiter des Krisenstabes bei der Stadt Dortmund.

Der BVB hat mit verschiedenen Akteur:innen rund um den Verein eine großangelegte Spendenkampagne für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine organisiert. Der Fokus liegt hier auf einer Versorgung mit medizinischen Hilfsgütern. Weitere Informationen und die Möglichkeit zu spenden findet man auf der Homepage des BVBs: Dortmunder Hilfsbündnis – 160 Tonnen Unterstützung für die Ukraine! | bvb.de

Das Konzerthaus Dortmund veranstaltete in Zusammenarbeit mit dem Klavier-Festival Ruhr ein Benefizkonzert und sammelte Spenden zugunsten der Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ Deutschland. Anne-Sophie Mutter, Pablo Ferrández und Lauma Skride standen mit dem Kölner Kammerorchester, unter der Leitung von Christoph Poppen, auf der Bühne und verzichteten auf ihre Gage. Dank der wertvollen Unterstützung der Musiker:innen, der Anja Fichte Stiftung und der RAG-Stiftung, sowie der knapp 1.500 Konzertbesucher:innen ist bislang allein über Ticketeinnahmen eine Spendensumme von 169.205 € zusammengekommen.

Auch in Deutschland bereiten wir uns vor, Kinder und ihre Familien zu unterstützen – beim Ankommen und bei der Bewältigung der traumatischen Erlebnisse. Dieser Krieg und die Auswirkungen für Familien werden lange nachhallen. Nur mit vereinten Kräften, wie wir sie in Dortmund schon erfahren durften, wird langfristige Hilfe möglich sein.
Oberbürgermeister der Stadt Dortmund Thomas Westphal

Im Anschluss an das Konzert fand ein Empfang mit den Künstler:innen und einigen weiteren Akteuer:innen in der Wilo-Foundation Lounge statt. Die Foundation unterstützt ebenfalls die Bürger:innen der Ukraine mit ihrem langjährigen Partner Habitat for Humanity in Polen, Rumänien, Slowakei und Ungarn fianziell. „Neben der Verteilung von Notfall-Rucksäcken und Transportgutscheinen steht insbesondere die Einrichtung leerstehender und ungenutzter Gebäude und Wohnungen für geflüchtete Familien im Fokus der Maßnahmen.“

Die Caritas Dortmund hat ein Hilferuf der Caritas Opole (Polen) ereilt. Die Mitarbeiter:innen in Polen hatten 200 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistigen Einschränkungen aus einem zerstörten Waisenhaus in der Ukraine aufgenommen. die Caritas Dortmund sofort bereit erklärt, eine Gruppe von insgesamt 18 bis 20 Menschen aufzunehmen. Zunächst stellte die Stiftung „Zuversicht für Kinder“, Besitzer einer Immobilie in Dortmund-Nette, eine große Wohnfläche, mit Zimmern, Küche und Aufenthaltsraum zur Verfügung. Dann folgten dem Aufruf der Caritas das Möbelhaus „Drees GmbH & Co. KG“ und „IKEA Dortmund“ und spendeten die komplette Inneneinrichtung dafür.

Noch Mittwochabend standen wir da und haben fieberhaft überlegt, wie wir das alles bis Sonntag hinbekommen können, doch wir hatten in vielfacher Hinsicht Glück durch schnelle, unkomplizierte Hilfe.
Caritas-Vorstand Tobias Berghoff