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31.05.2023

Vereinfachte Gründung von (digitalen) Stiftungen in der Zukunft

Das Berliner Unternehmen Project Bcause hat eine Plattform entwickelt, um die Hürden für die Gründung von Stiftungen zu verringern. Bereits bekannte Unternehmer sind unter den Investoren zu finden. Laut dem "World Wealth Report" gibt es in Deutschland über 1,6 Millionen Dollar-Millionäre.

Project Bcause möchte vermögenden Personen, einschließlich aller anderen Deutschen, ermöglichen, einen größeren Teil ihres Vermögens der Gesellschaft zugutekommen zu lassen, unabhängig von einer Rendite. Felix Oldenburg, Mitgründer des Unternehmens, erklärt, dass viele Vermögende ihr Geld aufgrund fehlender sinnstiftender Möglichkeiten häufig nur in Immobilien investieren. Er möchte solche Möglichkeiten schaffen, indem digitale Stiftungen innerhalb weniger Minuten über die Plattform gegründet werden können, auch mit kleineren Beträgen.

Dieses gemeinnützige Konzept hat bereits Unternehmer wie Christian Vollmann, den Gründer von Nebenan.de, überzeugt, das Start-up mitzufinanzieren. Vollmann betont, dass private Vermögen weiterhin wachsen, während das Spendenvolumen stagniert. Diese Kluft möchte er mit Project Bcause schließen. Weitere Investoren sind unter anderem Martina Merz, die CEO von Thyssen-Krupp, und der ehemalige Zalando-Co-Chef Rubin Ritter.

Warum ist das wichtig? Laut Felix Oldenburg gibt es eine Angebotslücke im "Segment zwischen Spenden und der Gründung großer Stiftungen". Die Einbindung in diesem Bereich sei jedoch mit erheblichem bürokratischem Aufwand verbunden. Oldenburg spricht aus Erfahrung, da er vier Jahre lang als Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Stiftungen tätig war. Mit Project Bcause möchte er brachliegendes Privatkapital mobilisieren, ohne Hürden und ohne den Aufwand für Rechtsberatung und Stiftungsbehörden. Der langjährige Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation zur Förderung von Sozialunternehmern, Ashoka, verspricht, dass eine Online-Stiftung innerhalb von fünf Minuten gegründet werden kann. Das einzigartige Vorhaben wurde vom Bundesverband Deutscher Start-ups für den German Startup Award in diesem Jahr nominiert.

Wie funktioniert Project Bcause? Nach der Registrierung wird ein Depot in einer gemeinnützigen Treuhandstiftung eröffnet. Felix Oldenburg erklärt, dass die Kunden über ihr Bcause-Depot in bestehende Stiftungen investieren und ihr eingebrachtes Geld von Bcause verwalten lassen können. Einige der kuratierten Organisationen benötigen Spenden, während andere sich über rückzahlbare Darlehen finanzieren. Es besteht auch die Möglichkeit, Impact-Fonds und nachhaltige Anlageprodukte wie Planet A zu finanzieren. Oldenburg betont, dass Bcause kein fremdes Vermögen verwaltet und das Geld den jeweiligen Stiftungen gehört. Die Kunden können dabei keinen Gewinn erzielen.

Wer ist beteiligt? Das Unternehmen konnte als ersten Investor den Unternehmer Christian Vollmann gewinnen. Er hat bereits seine eigene Stiftung für Klimaschutz über Project Bcause ins Leben gerufen und plant in Kürze die Gründung einer weiteren Stiftung mit dem Ziel, den sozialen Zusammenhalt und die Demokratie zu stärken. Über diese neue Stiftung möchte Vollmann Organisationen wie JoinPolitics, BrandNewBundestag und HateAid unterstützen. Derzeit können die rund 500 Nutzer bereits über 200 Organisationen finanzieren. Auch der Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen ist mit seiner eigenen Stiftung auf der Plattform aktiv und unterstützt unter anderem "Ärzte ohne Grenzen". Hirschhausen betont, dass alle Kräfte, sowohl Ideen als auch Kapital, mobilisiert werden müssen. Seine Stiftung hat derzeit ein Volumen von 27.320 Euro. Derzeit gibt es eine Warteliste, um Project Bcause beizutreten, jedoch sind keine Mindestbeträge erforderlich. Die durchschnittliche Transaktionsgröße liegt bei rund 5.000 Euro. Insgesamt haben die Nutzer bereits mehrere Millionen Euro für wohltätige Zwecke zur Verfügung gestellt.

Wie geht es weiter? Bisher hatte Project Bcause keine Schwierigkeiten, Investoren zu gewinnen. Felix Oldenburg vermutet, dass dies auch darauf zurückzuführen ist, dass eine große Welle an Erbschaften bevorsteht, von denen die Auswirkungen des Klimawandels und anderer sozialer Probleme direkt betroffen sein werden. Seit der Gründung hat das Start-up bereits etwa vier Millionen Euro eingesammelt. Oldenburg hat große Pläne für sein Sozialunternehmen. Er möchte kein Nischenprodukt schaffen: "Inzwischen sind Online-Aktiendepots nicht mehr nur eine Anlageform für Reiche, sondern für jedermann zugänglich." Entsprechend hat der Gründer viele Ideen für die Zukunft seines Unternehmens, wie zum Beispiel die Generierung von Einnahmen durch Depotgebühren oder Bcause-Kreditkarten.